Wer über instrumentor.ch eine Lehrperson für Musikunterricht sucht, macht sich den ersten Eindruck über das Profil dort. Und dieser erste Eindruck ist nicht nur hochgradig immobil, sondern entsteht augenblicklich.
„Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck!“ Wie oft hat man diese Weisheit nicht als pädagogische Motivationsplattitüde mit einem Schulterzucken quittiert und nonchalant all die oberflächlichen Nieten abgetan, die einem nur aufgrund eines einzigen Blicks schubladisieren würden. Dummerweise steckt gerade diese oberflächliche Niete in uns allen: Sobald wir eine Person sehen, schätzen wir sie automatisch und unbewusst ein und weichen in aller Regel kaum von dieser Einschätzung ab.
TL;DR: Wenn Bilder von Leuten online betrachtet werden, wird der erste Eindruck sogar mit noch viel weniger Information gebildet. Alle mit einem Social-Media-Profil sind von diesem Naturgesetz betroffen, und wer mit einem Social-Media-Profil seinen Lebensunterhalt bestreitet, spürt die Konsequenzen der Bildwahl mitunter schmerzhaft auf seinem Konto. So, wie der Auswahlprozess bei Instrumentor funktioniert, spielt das Foto der Lehrperson eine enorm wichtige Rolle. Und weil unsere Schülerinnen und Schüler auch potenzielle künftige Lehrpersonen sind, verlieren wir hier ein paar Worte zu diesem Thema.
Wer für Instrumentor unterrichtet, spielt aktiv Konzerte und ist darum vor allem Musiker. Als Musiker schadet es nicht, charismatisch zu sein, eine Aura des Unnahbaren, vielleicht sogar Verschrobenen, des Unerreichbaren zu haben. In der Rolle als Lehrpersonen sind diese Musiker aber Businesspartner, die mit ihren Schülerinnen und Schülern eine geschäftliche Beziehung führen: Die Lehrpersonen verkaufen mit dem Musikunterricht ja eine Dienstleistung. Ihr Status als Musiker hilft bei einer groben Auswahl, aber letztlich wollen die Schüler als Kunden jemanden, der ihnen kompetent, zuverlässig und engagiert das Wunschinstrument beibringt. Und sobald es um Geld geht, gilt: Wir kaufen von denen, die wir mögen. Wir lassen uns auf die ein, die wir für vertrauenswürdig halten. Tatsächlich ist die schnellste Einschätzung die der Vertrauenswürdigkeit.
Der erste (man möchte fast sagen: der einzige) Eindruck braucht nicht mehr als etwa eine Zehntelsekunde zum Entstehen (die Zahlen hierzu gehen auseinander: mal sind es zwei, mal sieben Sekunden, mal zehn, aber die Zehntelsekunde ist der neueste Wert) und besteht dann fort für praktisch immer. Selbst wenn wir das Bild einer Person länger betrachten – unser erster Eindruck ändert sich nicht nennenswert, sondern verfestigt sich einfach. Der visuelle Eindruck ist wahnsinnig dominant – so dominant, dass er andere Vorinformationen einfach aushebelt: Menschen wurden allein aufgrund ihres Gesichts in einer Studie als homosexuell eingestuft, selbst wenn darunter stand, dass sie heterosexuell sind.
Allgemein gilt, dass der erste Eindruck weniger über verbale als über non-verbale Hinweise abgeleitet wird: Körperhaltung und Kleider, Lächeln und Gesichtsform; aber auch die generelle Stimmung auf dem Foto, also das Licht, der Hintergrund, der Ausschnitt und so weiter.
Taten sind für den ersten Eindruck wichtiger als Worte. Aber sie sind weit weniger wichtig als das Gesicht. Die Augenpartie ist der dynamischste Teil des menschlichen Körpers, und wir sind extrem gut im Erkennen feinster Verschiebungen darin. So gut, in der Tat, dass sogar die augenblicklich innerhalb eines Sekundenbruchteils gemachte Einschätzung in den allermeisten Fällen sehr akkurat ist (Fun Fact: Wenn wir im Laden einen Wein anhand der Etikette auswählen, verfahren wir genau gleich – und sind auch selten enttäuscht).
Das Gesicht dient zur ersten Einschätzung des Gegenübers – darum ist es auch so wichtig, ein gutes Foto zu haben. „Ein gutes Foto“ heisst für diesen Beitrag:
Die Komposition ist für den Zweck vorteilhaft. Und der Zweck ist – man verzeihe die kühle Formulierung – die Gewinnung von Kunden. Denn ohne Kunden profitiert niemand vom Musikunterricht, und die ganze Mission von Instrumentor, die Freude an der Musik möglichst jedem und jeder zugänglich zu machen, muss als gescheitert verbucht werden.

Im Bild sind zwei Aufnahmen ein- und derselben Person zu sehen sowie unten die vereinfachten Gesichter, die auch als Grundlage für wissenschaftliche Experimente verwendet werden. Beide Fotografien unterscheiden sich schon auf den ersten Blick deutlich von einander, und zwar nicht nur aufgrund der Bildkomposition, sondern viel allgemeiner bezüglich der Ausstrahlung. Das linke Bild wirkt als Schnappschuss informell, während das rechte sogar in einen US-Pass könnte.
Es ist klar, dass die Bilder nicht in jedem Kontext gleich gut funktionieren, weil der mit dem jeweiligen Bild transportierte Eindruck nicht unabhängig vom Kontext immer der ist, den man als ersten hinterlassen möchte. Es wäre übertrieben zu sagen, der erste Eindruck sei bis zum Sanktnimmerleinstag in Stein gemeisselt. Aber er filtert alle späteren Eindrücke und macht einem darum einen ordentlichen Haufen Arbeit, wenn man sich ein neues Image verpassen möchte.
Die Bildwahl ist also beileibe keine leichte Entscheidung. Was für die eine Person super funktioniert, kann locker bei einem selber komplett in die Hose gehen. Was nach wissenschaftlichen Massstäben das perfekte Bild wäre, kann gänzlich an allen vorbeischrammen, die man erreichen möchte. Insofern können wir hier keine allgemeine Anleitung für Bilder abgeben. Aber wir können darauf aufmerksam machen, dass das Bild der unmittelbarste Eindruck auf einem Profil ist und die Wahrnehmung des Rests enorm prägt.
Wenn dich unsere Best Practices für dein Profil interessieren, mailt jesse@instrumentor.ch sie dir mit Freuden zu!
Bild: Brooklyn Morgan via https://unsplash.com/
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